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Bad Beats

Umgang mit Bad Beats und Pechsträhnen beim Pokern

Jeder Pokerspieler kommt einmal an einen Punkt, bei dem er das Gefühl hat, ständig vom Pech verfolgt zu sein. Es wird zur Normalität, dass seine Asse geknackt werden und ein geflopptes Set auf einem Rainbow Flop schützt auch nicht vor Runner-Runner Flush Situationen. Zum Heulen! In diesem Artikel geben wir Tipps, was in dieser Situation unternommen werden kann. Anlass der Erstellung dieses Artikels war übrigens eine zweimonatige (das ist verdammt lange für einen Pokerspieler!) Durststrecke des Autors. Gut 15% des Betrags, welcher in den 12 Monaten zuvor gewonnen wurde, wurde in dieser Phase verspielt.

 

Viele Pokerspieler jammern über ihr ständiges Pech!

Versuche dich jetzt spontan an deine letzten drei Bad Beats zu erinnern! Und jetzt an die letzten drei Good Beats!
Die meisten Spieler haben mehr Mühe, sich an Good Beats zu erinnern, denn die Bad Beats bleiben besser in Erinnerung als die Good Beats! Es muss nicht zwingend sein, dass du vom Pech verfolgt wirst. Stelle deshalb fest, ob du wirklich vom Pech verfolgt wirst, oder nicht. Bei nahezu allen Poker Anbietern kann man die Gewinnwahrscheinlichkeiten in einer Hand einblenden lassen. Führe während eines Zeitraums von einer Woche (ein Spiel reicht nicht) alle Situationen, bei der Du vor der letzten Karte All-In gegangen bist. Hierfür haben wir in unserer Rubrik Poker Unterlagen die Vorlage Glücksstatistik erstellt. In jeder Spalte stehen zu oberst zwei Zahlen (z.B. 80 / 20 %). Diese Spalte verwendest du, wenn du bei einer Verteilung von 80 zu 20 % zu deinen Gunsten All-In gegangen bist. Mache einen Strich (wie beim Jassen) in die Zeile „Gewonnen„, wenn du die Situation gewonnen hast und einen bei „Verloren„, wenn nicht. Aus der von dir geführten Statistik kannst du folgendes entnehmen:
1. Ob du wirklich vom Pech verfolgt wirst, oder nur das Gefühl hast, kein Glück zu haben
2. Ob du zu oft in All-In Situationen mit ungünstigen Wahrscheinlichkeiten verwickelt wirst
Anmerkung für Turnierspieler (egal ob Sit & Go oder grössere Turniere): Drucke die obige Liste zwei Mal aus. Führe eine „normale Liste“ und eine „Liste für besondere Situationen„. Turnierspieler sitzen oft mit wenigen Chips an einem Tisch oder haben Gegner mit wenigen Chips, so genannte Short Stacks oder short stacked Spieler. In diesen Situationen muss man oft ein All-In Callen, wenn man eher schlechte Hände hat, weil Folden aufgrund guter Pot Odds ein Fehler wäre. In diesen Situationen called man oft richtigerweise mit schwachen Händen. Deshalb solltest du unbedingt zwei Listen führen. Bei der „normalen Liste“ sollten nur nicht aufgezwungene All-Ins enthalten sein, um aus ihr entnehmen zu können, ob du dich zu oft mit schwachen Odds in All-In Situationen verwickeln lässt.
Sei beim Ausfüllen der Liste ehrlich, sonst ist es eine Alibi-Übung. Wenn die Odds 32 zu 68 sind, gehört der Strich in die 30 / 70 Spalte. Sind die Odds 33 zu 67, so kommt der Strich in die 35 / 65 Spalte. Runde immer gleichermassen, sonst verfälscht sich die Statistik (meist unbewusst zu deinen Gunsten!).

Wirklich eine unglückliche Phase! Was nun?

Auf keinen Fall solltest du weiter Poker spielen, wenn du on Tilt bist. In dieser Situation bist du nicht im Stande, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Hierzu kann folgendes gesagt werden:
Mache eine Pause, so lange du on Tilt bist. Du merkst, dass du on Tilt bist, wenn du Verbitterung spürst. Solange du Verbitterung spürst, wirst du irrationale (und meist falsche) Entscheidungen beim Pokern machen. Wenn du dir bewusst bist, dass Bad Beats einfach zum Spiel gehören, genügt es manchmal schon, 10 Minuten fern zu sehen oder Musik zu hören. Andere müssen ihre aufgestaute Enttäuschung oder Wut mit Sport austoben usw. Jeder muss für sich selber herausfinden, was für ihn am Besten ist! Entscheidend ist, dass du frei von Gedanken wie „ich werde sowieso Pech haben“ oder „denen zeige ich es jetzt erst Recht!“ bist, bevor du dich an einen Tisch setzt.
Die natürlich Reaktion auf eine länger anhaltende Pechsträhne ist, sein Spiel zu hinterfragen, das ist auch gut so! Lies Poker Bücher, besuche Pokerforen im Internet und sprich mit Freunden über diverse Situationen. Thematisiere deine Strähne in deinem „Stamm-Pokerforum„, bei dem du die Antworte der anderen User etwas besser einschätzen kannst.
Eine gute Variante ist eine komplette Poker-Auszeit von z.B. ein oder zwei Wochen, in der weder Poker Spielen noch Bücher lesen noch Pokerforen anschauen usw. erlaubt sind. Danach spielt man ganz anders Poker! Die „Routine„, die sich evtl. in dein Spiel eingeschlichen hat, ist garantiert weg. In Doyle Brunson’s Super System empfiehlt Doyle Brunson, dass jeder Spieler unabhängig von seinem Erfolg ab und zu einige Tage „Pokerferien“ machen soll.